Der Luftfahrtverein Mainz strebt an, bei all seinen fliegerischen Aktivitäten die Belange des Umweltschutzes sowie die des Naturschutzes zu beachten und selbst einen aktiven Beitrag für Natur und Umwelt zu leisten.
Die Mitgliederversammlung hatte die entsprechenden Zielsetzungen im Jahre 2008 zusammengefasst und für die weitere Zukunft nachstehenden Beschluss gefasst (Auszug):
„Der Vorstand des LFV Mainz wird beauftragt, beim Abschluss von Vereinbarungen mit Dritten, bei eigenen Entscheidungen und bei der Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit nachstehende Eckpunkte zugrunde zu legen:
Wir Flieger suchen die Nähe der Natur und bewegen uns in ihr. Die technischen Möglichkeiten hierfür sind aber z.Zt. in unterschiedlichem Umfang mit Geräuschen oder Lärm verbunden. Im Interesse der Umwelt, der Nachbarn, aber auch im eigenen Interesse gilt es, die Geräuschentwicklung des Flugbetriebs weiter und spürbar zu senken und unnötigen Lärm vorbeugend zu unterbinden. Wir wissen, dass wir besondere Verantwortung tragen und wollen im Ergebnis nicht mehr Lärm verursachen, als es Kraftfahrzeuge am Boden tun. Das Einhalten vorgegebener Grenzwerte und Lärmvorschriften ist für uns ohnehin selbstverständlich. Außerdem: Auch Vereinsmitglieder wohnen im unmittelbaren Umfeld des Verkehrslandeplatzes Mainz-Finthen und können die Situation sehr gut beurteilen.
Die Umweltwirkungen dieses Geländes werden von Fachleuten sehr positiv beurteilt. Neben der Bedeutung als Kaltluftentstehungsgebiet zeichnet den Flugplatz insbesondere
Die Situation ist typisch für viele historische Flugplätze: Als sie angelegt wurden, wollte man keine ertragreichen Äcker opfern, sondern wählte regelmäßig wenig rentable Flächen – Grenzertragsflächen. So auch bei unserem Flugplatz in den 30er Jahren Durch seine neue Nutzung wurde ein ursprünglicher Biotopcharakter erhalten, der ansonsten in Mitteleuropa verschwand. Ursachen hierfür:
Das Flugplatzgelände wurde hiervon ausgespart und ist somit ein verbliebener Rest ursprünglicher Naturnähe. Er wurde und wird immer wieder biologisch kartiert und von den Naturschutzbehörden als außerordentlich wertvoll eingestuft.
Es handelt sich bei den Grünlandflächen des Flugplatzes um ein Mosaik unterschiedlicher Magerwiesen, Magerweiden, Borstgrasrasen, Straußgrasrasen, Halbtrockenrasen, brach gefallener Wiesen oder sog. Hochstaudenfluren. Einige hiervon stehen unter besonderem gesetzlichen Schutz. Wer mehr wissen will, kann sich die amtlichen Informationen zum Naturschutzgebiet ansehen:
Diese Lebensräume wollen kontinuierlich gepflegt werden. Ideal ist Schafbeweidung. Der Luftfahrtverein Mainz hat bislang diese Pflegemaßnahmen — wie ausnahmslos auch alle übrigen Naturschutzmaßnahmen auf dem Flugplatzgelände — unter Beachtung aller behördlichen und naturschutzfachlichen Vorgaben bzw. Erfordernisse aus eigenen Mitteln durchführen lassen, d.h. voll finanziert. Die Abwicklung und Finanzierung erfolgt dabei durch die Flugplatzbetriebsgesellschaft, die im alleinigen Eigentum des LFV Mainz e.V. steht. Förderungen durch die Kommunen oder durch Land/Bund/EU hat er dabei bislang nicht erhalten.
Es überrascht nicht, dass diese günstigen Rahmenbedingungen bei der Biotopsituation dazu führen, dass in diesen Lebensräumen auch viele Arten vorkommen. Die Flächen sind Lebensraum sehr seltener Vogelarten, z.B. Neuntöter, Kiebitz, Schwarzmilan, Rotmilan, Kornweihe, Wiesenweihe, Schwarzkehlchen, Grauammer, Steinschmätzer, Steinkauz. Insgesamt kommen immerhin ca. 40 unterschiedliche Vogelarten auf dem Flugplatzgelände vor, darunter sehr viele Wiesenbrüter, also Arten, die am Boden von Grünland ihre Nester haben. Besonders auffällig ist dabei die große Zahl von brütenden Feldlerchen, die andernorts in der Region eher spärlich auftreten. Sie alle profitieren vom Schutz des Geländes durch den umlaufenden Zaun, so dass sie u.a. vor freilaufenden Hunden sicher sind.
Neben der Bedeutung als Brutgebiet kommen noch andere Funktionen hinzu: Zum einen ist das Gelände auch Nahrungsgebiet für Vogelarten, die insbes. im Ober-Olmer Wald brüten und zum anderen hat es auch Bedeutung beim Vogelzug von Kiebitz, Raubwürger, Brachpieper oder Braunkehlchen.
Bemerkenswert zudem der Insektenreichtum: An mehreren Stellen wurden bereits Vorkommen unterschiedlicher Wildbienenarten festgestellt und im Sommer kann man verschiedene Heuschreckenarten nachweisen. Außergewöhnlich sind die blau geflügelten Ödlandschrecken – jedem, der auf dem Flugplatz zu tun hat, wohlbekannt. Auch Schmetterlinge sind auffällig: Verschiedene der kleinen Bläulingsarten, der Schwalbenschwanz, das Schachbrett oder Dickkopf-Falter.
Unter den Pflanzenarten sind der Zwerg-Schneckenklee, der blaue Lein, die Gabel-Lichtnelke, der Kicher-Tragant und die Frühlings-Zwerg-Wicke hervorzuheben. Eine bemerkenswerte Art ist der Feld-Mannstreu – ein sogenannter Steppenroller. Diese Pflanze bricht zur Samenreife in Kugelform als Ganzes ab und rollt – vom Wind getrieben – über das Flugfeld.
Die Attraktivität des Gebietes ist unter Naturliebhabern der Region bekannt. Seit 2008 führt der Nabu Mainz (www.rlp.nabu.de) in jedem Frühjahr eine öffentliche Exkursion über das Gelände durch. Auch die GNOR (Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz, www.gnor.de) hat bereits mehrere entsprechende Führungen angeboten.
Abbildungen: Joshua Dietze (3), F.-W. Kniepert (1)
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