„Sieben Frauen – drei Fluggeräte – eine Insel“

Ladies Flight 2016 01 Westen

Unsere Pilotinnen aus den Sparten Segelflug, Motorflug und Ultra­leichtflug haben im August 2016 den ersten, gemein­samen Ausflug zur Nordsee­küste gemacht…

 

Ladies Flight 2016
Erster Zwischen­stopp Meschede

Nach einem durch­wach­senen Sommer hatte uns das Wetter vom 26.8. bis 28.8. nicht im Stich gelassen. Sieben Frauen (Segel‑, Ultra­leicht- und Motor­pi­lo­tinnen des LSV-Mainz), drei Fliegern und einer Insel stand nichts mehr im Wege. Die Flugvor­be­reitung gemacht, das Gepäck sorgfältig gewogen und die Flieger betankt, ging es am Freitag bei schönstem Wetter in Richtung Gander­kesee bei Bremen, denn der gute Ruf des Flugplatz­hotels mit Restaurant eilte ihm voraus.

Erstes Etappenziel: Meschede

Der erste Zwischen­stopp Richtung Norden war Meschede. In Erwartung einer elektro­ni­schen Ansage begrüßte uns dann doch eine echte mensch­liche Stimme. Der Anflug auf die 700m Asphaltbahn war ein Kinder­spiel, und auf Umwegen fanden wir auch die Flugleitung — im Restaurant.  Der Flugleiter erwies sich als wahres Multi-Talent:  Flugleitung, Ausschank und Fotograf zugleich. Nach einem kurzen Gespräch mit einer Gruppe Holländer in gelben Warnwesten die sich mit ihren vier Cessnas zum „Berg“-Training für eine Hilfs­or­ga­ni­sation in Afrika einge­funden hatten, ging es weiter Richtung Gander­kesee.

Tagesziel: Gander­kesee

Im Kontrast zum ersten Abschnitt folgte nun plattes Land, und kurz vor Gander­kesee wurde es auch noch diesig. Ein Glück, dass der Flugplatz extra zwei Fernseh­an­tennen hatte, um die Platz­runde zu markieren. Noch auf die Fallschirm­springer aufge­passt und schon waren wir gelandet.

Bevor das Zimmer bezogen und die Flieger festge­zurrt wurden, testeten wir die riesigen Portionen aus der Küche und wurden nicht enttäuscht.

 

Ladies Flight 2016 02 Sonnenuntergang

Sonnen­un­tergang Gander­kesee

 

Tages­ausflug zu den Friesi­schen Inseln

Nach einem sehr üppigen Frühstück von dem vielfäl­tigsten Frühstücks­büfett, das wir je gesehen hatten, ging es – jetzt ausstaf­fiert mit Schwimm­westen – auf zu den Friesi­schen Inseln. Dem Jadebusen folgend, in dem sich bereits die  Ebbe abzeichnete, sahen wir trotz Wolken bald die Inseln, die näher waren als erwartet. Nördlich der Inseln entlang­fliegend, da zwischen Inseln und Festland ein Vogel­schutz­gebiet einge­richtet ist, hörten wir die einzelnen Insel-Platz­fre­quenzen ab. Wir waren überrascht wie schnell Stell­plätze Mangelware wurden und wie viele Flieger unterwegs waren. Eigentlich kein Wunder bei dem schönen Wetter. Diese Stoßzeit sorgte auch dafür, dass wir mit höchster Konzen­tration in die Platz­runde von Juist einflogen, denn dort teilten sich die Segel­flieger mit den Wochenend-Touristen den Luftraum. Auch Juist Info war gefordert: „Auf mich hört ja keiner.“ –  „Das UL hat sich irgendwie reinge­mogelt.“ – „Man mag es nicht glauben, aber hier binden sich die Leute beim Überqueren der Landebahn die Schuhe zu.“. Ein Glück waren bei unserem Endanflug keine Personen auf der Landebahn und trotz des aufge­frischten Windes konnten alle sicher landen und noch einen Stell­platz – in dritter Reihe — ergattern.

 

 

Ladies Flight 2016 03 Juist
Ladies Flight 2016 03 Juist

Juist Gegen­anflug Piste 08

 

Ladies Flight 2016 04 Juist Windsack
Ladies Flight 2016 04 Juist Windsack

Windsack auf Juist mit Festland im Hinter­grund

 

Nach kurzer Erfri­schung ging’s dann zum weißen Sandstrand, aber nicht jeder war nach Baden in der Nordsee zumute, obwohl — erstmal nass — das Ganze recht spaßig war.  Bevor wir aber vollständig vom Sand zugeweht wurden, gingen wir uns stärken und nahmen dann den Rückweg nach Gander­kesee in Angriff. Da nun nicht mehr so viele Flieger unterwegs waren, war der Rückflug deutlich entspannter. Kurz vor Gander­kesee hatten sich im Funk die Fallschirm­springer angekündigt, so ging es für die D‑ETIK erst mal in die Warte­schleife. Zehn Minuten 360° fliegen kam uns vor wie eine halbe Ewigkeit. Dann endlich eine erlösende Stimme, die sich für einen Außen­ste­henden zunächst nach einem Geheimcode  anhören musste „Alle Teebeutel am Boden, die D‑IK kann jetzt reinkommen.“ Klare Ansage! Und nein, wir wurden nicht vergessen.

 

Ladies Flight 2016 05 Anflug Ganderkesee
Ladies Flight 2016 05 Anflug Gander­kesee

Anflug Gander­kesee

 

Gestrandet in Kassel-Calden

Am Sonntag stand uns dann noch der aufre­gendste Teil bevor. Kassel-Calden, kontrol­lierter Verkehrs­lan­de­platz sollte unser Zwischen­stopp auf dem Weg zurück nach Mainz werden. Mit gleich drei Fliegern auf einmal hatte der Lotse wohl nicht gerechnet und die D‑MMZC musste erstmal außerhalb der Kontrollzone bleiben, während D‑MMZB über dem Bedarfs­mel­de­punkt November 2 Kreise drehte, um einer Piper im langen Endanflug Vorflug zu gewähren, während die D‑ETIK über November 1 einflog. Nach der Landung geleitete uns ein echtes Follow-me Car zum GAT.

 

 

Ladies Flight 2016 06 Kassel Einweiser
Ladies Flight 2016 06 Kassel Einweiser

Kassel-Calden mit Einweiser

 

Der Einsatz war kostenfrei, der Kollege froh überhaupt gebraucht zu werden und für uns war es spaßig, also hatten beide Seiten etwas davon.

 

 

Ladies Flight 2016 07 Kassel gut gelaunt
Ladies Flight 2016 07 Kassel gut gelaunt

Gut gelaunt in Kassel

 

Nach kurzer Erfri­schungs­pause war die Crew der D‑ETIK als erstes wieder abflug­bereit und startete. Die darauf­fol­gende D‑MMZB musste den Start abbrechen — der Reifen vom Bugrad war platt. Es dauerte eine ganze Weile – die Piste blockierend — , bis sie zurück auf dem Vorfeld waren, denn die Sicher­heits­be­stim­mungen auf dem kontrol­lierten Platz erschwerten die „Bergung“.

 

Ladies Flight 2016 08 Kassel Panne
Ladies Flight 2016 08 Kassel Panne

Panne in Kassel

 

Dank der freund­lichen Unter­stützung durch eine örtliche Flugschule war der Reifen zwar schnell ersetzt, jedoch hatte sich das Wetter inzwi­schen so verschlechtert, dass der Heimflug nicht mehr möglich war. D‑MMZB und D‑MMZC wurden also in Kassel sicher unter­ge­bracht, und wir traten die Heimreise im Mietwagen an. Die beiden FK9s holten wir am nächsten Tag in Kassel ab.

 

Fazit

Auch wenn wir uns eine störungs­freie letzte Etappe gewünscht hätten: Keine von uns würde dieses Erlebnis missen wollen. Die Hilfs­be­reit­schaft, die wir während dieser Panne in Kassel erlebt haben, war großartig. Für den morali­schen und tatkräf­tigen Beistand durch unsere Vereins­kol­legen in Mainz am Sonntag sowie durch Jürgen und Falk am Montag möchten wir uns ebenso wie für die freund­liche Unter­stützung durch Hermann, Axel, Lothar und Karl-Josef aufs herzlichste bedanken.

 

Wir haben viel erlebt, gelernt und vor allem gelacht und uns auf unserer Reise fliege­risch

weiter­ent­wi­ckelt. Das wird bestimmt nicht unser letzter gemein­samer Ausflug bleiben!

 

Fliegergruß

Die EDFZ-Mädels

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