Für das Jahr 2009 hatten sich die UL-“Langstreckenflieger“ des LFV Mainz wieder einmal etwas besonderes ausgedacht — eine Urlaubsreise vom 1. bis 8. Mai in die Bretagne.
Am Maifeiertag starteten also, gut gerüstet, 8 unserer Ultraleichtpiloten in ihren 4 UL:
Hans-Ulrich W. & Bernhard H. (Team D‑MZCC FK9)
Frank H. & Armin H. (Team D‑MHHC CT)
Dieter K. & Fritz-Werner K. (Team D‑MZVV FK14)
Oliver L. & Reno C. (Team D‑MOLG CT)
Das Tagebuch zu diesem Ausflug vermeldet:
Freitag, 1. Mai:
Erst einmal war der obligate Geduldsbeweis gefordert: Noch nicht allen Wolken ist unser Vorhaben bekannt – zögerlich ziehen sie schließlich von dannen. Jetzt schnell Aufgabe des Flugplans und anschließemd eine „Aufwärmübung“ von Mainz zum ersten Etappenziel, Reims-Prunay (LFQA), das wir problemlos nach 1:55h erreichen.
Dort heißt es, den Flugplan schliessen, die Flieger tanken, eine Pause für die hungrigen Piloten einschieben, ein kurzes Briefing für die 2. Teilstrecke und schon geht es weiter nach Chartres-Champhol (LFOR). Gut geschulte Augen vermelden alsbald „Eiffeltum gesehen!“ und nach insgesamt 1:30h ist unser Zwischenziel erreicht. Im Anschluß an eine Fomel-1-verdächtig kurze Tankpause auf dem familiären Platz geht es erneut an den Start.
Das dritte und längste Teilstück bringt uns dann nach 2:30h zum ersten Hauptziel unserer Reise, Lannion (LFRO), in der nördlichen Bretagne. Neugierig beäugen wir den kleinen Regionalflugplatz. Es ist nicht wirklich viel zu entdecken. Wir selbst bilden das dominierende Fluggeschehen dieses Tages. Freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend heißt man uns willkommen und unterstützt uns auch in den kommenden Tagen. Ganz klar: Wir haben es gut getroffen !
Samstag, 2. Mai:
Die Wetterbesprechung nach dem Frühstück führt zu einem eindeutigen Ergebnis:
Bei 500 Fuß Wolkenuntergrenze und Sichten um 3 km am Vormittag entscheiden wir uns für einen Landausflug. Es war keine schlechte Entscheidung: Es gab genug zu sehen. Als Tagesziel wurde zunächst die „rosa“ Granitküste bei Ploumanach an der Cote d’Armor gewählt.
Der Küstenwanderweg bot uns wunderschöne Ansichten dieser einzigartigen Gegend.
Sonntag 3. Mai:
Auch heute ist ein Landausflug angesagt: Die Besichtigung des mittelalterlichen Städtchens Treguier, des Hafenorts Paimpol und des Pointe de l‘Arcouest waren die Programmpunkte des Tages. Die Fotos liefen warm – viel Sehenswertes und Stimmungsvolles wurde abgelichtet. Positiver Nebeneffekt des Einsatzes unserer zweier kleiner Mietwagen auf Bodenhöhe: Man kommt näher heran an Cafes und Restaurants! In lukullischer Hinsicht wuchsen unsere Erfahrungen (und Ansprüche) ohnehin von Tag zu Tag. Ein ausgeklügeltes System sicherte, daß bei der Auswahl der Lokalität jeder einmal seine „Karte“ spielen durfte.
Montag 4. Mai:
Das Wetter hat sich gebessert und wir können wieder in die Luft. Da lassen wir uns nicht zweimal bitten: Heute heißt es „Abflug nach Dinan-Trelivan (LFEB)“.
Es soll aber zuerst entlang der Küste Richtung Osten bis zum Mont Saint Michel gehen. Ein Mosaik von Wasser, Wiesen, Sand, Fels und in das Gelände eingebettete kleine Orte ziehen friedlich unter uns durch, bis wir die kleine, bald wieder richtige, Insel erreicht haben.
Absolut sehenswert und das Fotomotiv des Tages! Nach der obligatorischen Umrundung unter Berücksichtigung der LFR nahmen wir dann Kurs auf Dinan. Dort gibt es ein Fliegerlokal im französischen Landhausstil mit wunderbarer Küche, das wir guten Gewissens weiterempfehlen können. So gestärkt fuhren wir im Grossraumtaxi in die mittelalterliche Stadt, die sich in einen unteren Teil am Fluss und in den oberen Teil mit der Festung gliedert. Historische Gebäude und kleine Plätze schaffen eine gemütliche Atmosphäre. Die ersten von uns sind davon offensichtlich so angetan, daß sie hemmungslos Geschäfte stürmen, um sich mit Mitbringseln für die Daheimgebliebenen zu beschweren.
Auf dem Rückflug nach Lannion gab es, schon wegen der geringen Höhe, erneut einiges zu entdecken: Austernbänke, Badestrände, Küstenorte mit Häfen und, immer wieder, die für die Gegend typischen Felsformationen, die vor der Küstenlinie wie hingekleckert liegen.
Dienstag, 5. Mai:
Die bretonische Nordküste ist zwar bei weitem noch nicht vollständig erschlossen, doch das sonnige Wetter der südlichen Bretagne lockte die Mainzer Piloten mit magischer Kraft.
Nach Rückgabe der Leihwagenflotte ging es in Richtung Süden.
Die von uns gewählte Route über Morlaix, Landiviseau, Quimper und Lorient erforderte eine besonders gewissenhafte Planung, Die in der Woche oft aktiven militärischen Lufträume, sowie die VFR-Routen durch die Kontrollzonen der Flugplätze Landiviseau und Lorient verlangten nach intensivem Funkkontakt mt den zuständigen Controllern und bescherten uns insgesamt 9 Frequenzwechsel bis wir unser Ziel, Quiberon (LFEQ) nach nur 1:20h erreicht hatten.
Wie überall wurden wir freundlich aufgenommen und für unsere kleine UL-Flotte fanden sich freie Hangarplätze für die nächsten Tage. Auch ein Hotel ist bald bezogen. Bestes Wetter mit Sonnenbrandfaktor am Strand – nur das Wasser zeigt sich arg unterkühlt. Das D‑MOLG-Team verlässt jetzt die Hauptflotte und macht sich auf den Weg zu seiner Frankreich-Umrundung. Bon vol !
Mittwoch, 6. Mai:
Der Tag der Insel: Belle-Ille-en-Mer. Dieser Name ist Programm !
Ein kurzer Hopser hinüber, hinein in das Taxi und sorgfältige Auswertung der Ratschläge von dessen Fahrer: Mittagessen in Sauzon, Hotel du Phare, mit Aussicht auf den Hafen — sehr zu empfehlen. Fischgerichte sind erste Wahl und köstlicher Genuß.
Bei der anschliessenden Küstenwanderung und dem standesgemässen Küstenrundflug liefen die Objektive der Kameras erneut heiß. Ein Motiv schöner als das andere.
Der Rückflug nach Quiberon wurde noch für eine kurze Besichtigung der Menhirfelder von Carnac genutzt.
Donnerstag, 7. Mai:
Der Wetterbericht für die nächsten Tage lässt leider nichts Gutes erahnen. Massive Tiefs mit Gewitterwarnungen werden ab Freitag für unsere Stecke angesagt. Das bedeutet für uns, die Abreise zur Sicherheit um einen Tag vorzuziehen. Eine weise Entscheidung – wie sich später zeigte.
Die Flugplanung war bereits vorbereitet, die ULs werden betankt und dem Rückflug steht (leider) nichts mehr im Wege. Wir wählen als Zwischenstopps neue Ziele: Der erste „Schlag“ geht von Quiberon nach Blois-Le Breuil (LFOQ) . 2:15h lang schnurren die zuverlässigen ROTAX-Pferde (davon ca. 1h „on top“).
In Blois begrüßt uns die Mittagspause: Alles sitzt im Restaurant. Rotwein gibt es gratis. Sind wir die einzigen, die dankend ablehnen ? Wie auch immer: Wenn wir vor Ende der Mittagspause starten, müssen wir keine Landegebühren zahlen. Wir nehmen die Herausforderung erfolgreich an – auch ohne Rotweinhilfe.
Es geht weiter: Blois – Verdun-Le Rozelier (LFGW) 2:15h. Auf dieser Strecke lernen wir, trotz peinlich genauer Beachtung der militärischen Tiefflugbänder, eine Mirage aus der Nähe kennen. Dank unseres aktiven Transponders haben die Kameraden mit dem Jet uns wohl rechtzeitig gesehen – wir haben jedenfalls gestaunt, daß die französiche Luftwaffe auch ausserhalb der auf den Karten dargestellten Tiefflugbänder aktiv ist.
Das Finale: Verdun – Mainz-Finthen (EDFZ) 1:30h. Nach Aufgabe des Flugplans war der Rückflug fast schon Routinesache. Der freundliche Controller in Metz gab uns eine Freigabe zum Durchflug seiner Kontrollzone und schon waren wir wieder in Deutschland. Saarlouis, Idar-Oberstein, Sobernheim, Langenlonsheim, alles Orte, die wir von vielen Flügen in heimatlichen Gefielden gut kennen. Unser freundlicher Flugleiter, Herr B., begrüßt uns launig frankophon am Funk und heißt uns willkommen. So schwenken wir gerne ein auf Endteil 26 – doch kommendes Jahr geht es natürlich wieder los !!
AH/fwk
PS: Anbei die geflogenen Routen der Teams. Wer mehr über die Tour wissen will, kann sich gerne an die UL-Langstrecken-Piloten des LFV-Mainz wenden.