Ultraleicht, ultraleise und ultraviele erschwingliche Flugstunden
Mainz. Die 25.000. Flugstunde mit einem Ultraleichtflugzeug der vereinseigenen Flotte konnte der Luftfahrtverein Mainz verbuchen. Bei einer angenommenen Durchschnittsgeschwindigkeit von 150 km/h entsprechen 25.000 Flugstunden 3,75 Millionen Kilometer und damit knapp der zehnfachen Entfernung Erde-Mond, die 384.400 km beträgt. Von den zahlreichen Flügen der Ultraleichtflugzeuge ist am Boden wenig zu hören, weil ULs zur leisesten Flugzeugkategorie gehören. Den Jubiläumsflug machte eine vereinseigene Fk 9 Mk V des Speyerer UL-Herstellers Fk-Aircraft mit Fritz Werner Kniepert am Steuerknüppel. Aktuell hat die UL-Gruppe 90 aktive Mitglieder, die regelmäßig die Vereins-ULs fliegen. Für den Nachwuchs an Pilotinnen und Piloten sorgt die Flugschule des Vereins, sie bildete 2021 13 Mitglieder aus. Darüber hinaus machen Pilotinnen und Piloten, die zuvor eine Motorflugausbildung absolviert haben, gerne von der Möglichkeit Gebrauch, schnell und unkompliziert die Berechtigung zum Führen von Ultraleichtflugzeugen zu erwerben.
Einsatz der Mitglieder ermöglicht preiswerte Flugerlebnisse und Karrieren
Die Ultraleichtflugzeuge des Luftfahrtvereins Mainz werden fast ausschließlich von den Mitgliedern der UL-Gruppe gewartet. Das ermöglicht niedrige Flugstundenpreise, die auch für junge Menschen erschwinglich sind. So erwies sich das Vereins-UL bereits in etlichen Fällen als Einstieg in eine Luftfahrtkarriere. Ehemalige jugendliche UL-Flugschüler
— mit der Ausbildung beginnen darf man ab 16 Jahren — sitzen heute im Cockpit einer Boeing und regeln als Fluglotse den Verkehr am Himmel. Gesponsert von Oma und Eltern konnten sie in Mainz-Finthen zu ihren ersten Flugstunden abheben. Für Eberhard Boebel, 1. Vorsitzender des LfV Mainz, ist es wichtig, in der Ultraleicht-Gruppe des Vereins erschwingliches Fliegen zu bieten: „Das UL und der Einsatz der vielen Ehrenamtlichen im Verein ermöglichen breiten Schichten und insbesondere jungen Menschen den Einstieg in die motorisierte Luftfahrt. Beim UL-Fliegen lernt man, für sich selbst und andere Verantwortung zu tragen und hat Freude und unvergessliche Erlebnisse.“
Am Anfang flogen die Mainzer ULer den Pelican
Als der Luftfahrtverein im Jahr 2000 eine UL-Gruppe gründete, gab es mit der dritten Generation seit Beginn der modernen Ultraleicht-Fliegerei Anfang der 1980er Jahre erstmals Fluggeräte, die mit ihrer Robustheit, Sicherheit und Leistungsfähigkeit für den Betrieb in einem Luftsportverein tauglich waren. Die UL-Gruppe des LfV Mainz begann mit einem gemieteten Pelican des kanadischen Herstellers Ultravia. Parallel zum Pelican beschaffte der Luftfahrtverein im Jahr 2000 die erste Fk 9, eine Mk III. Ihr folgten bis heute 15 weitere Fk 9 der verschiedenen Baureihen. Seit 2016 fliegt der Verein auch eine Aerospool WT 9 Dynamic, die sich durch hohe Reisegeschwindigkeit und große Reichweite auszeichnet. Die Mainzer Pilotinnen und Piloten nutzen die Vereins-ULs gerne zu Ausflügen, bei denen neben Flugplätzen der näheren Umgebung gerne auch weiter entfernte Ziele angeflogen werden. Mainzer UL-Pilotinnen und ‑Piloten flogen bereits nach Italien bis zum Ätna auf Sizilien, machten große Frankreich-Touren und landeten in Österreich, Tschechien, Kroatien, Polen, Dänemark und Schweden.
Beim LfV Mainz gab es mit ULs in mehr als 20 Jahren nur einige missglückte Landungen mit leichten oder mittleren Sachschäden als Folge. Sorgfältige Ausbildung, Nachbesprechungen von Flügen mit Fehlerauswertung, die jährliche Überprüfungen der Piloten, gründliche Einweisungen auf neue UL-Typen, ständige Fortbildung von Lizenzinhabern und die konsequente Einbeziehung von Sicherheitsmerkmalen in die Auswahl der UL-Typen dienen einem hohen Niveau an Flugsicherheit.