Die Mainzer UL-Piloten — seit 15 Jahren auf Entde­ckungs­reisen

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Ein Rückblick auf die gemein­samen und immer wieder gesel­ligen Reise­er­leb­nisse mit Leicht­flug­zeugen.

Bisher haben die Mainzer Freunde der leichten Fliegerei über 20 Ausflüge durch­ge­führt. Insgesamt waren über 40 Mainzer Flieger­ka­me­ra­dinnen und Flieger­ka­me­raden auf diesen Touren mit unterwegs. Einige Teilnehmer waren schon mehr als 10 mal mit auf Tour. Die Ausflüge mit Ultra­leicht­flug­zeugen sind inzwi­schen zu einem festen Marken­zeichen des Luftfahrt­vereins Mainz geworden. “Keiner fliegt gerne alleine” — hier bewahr­heitet sich diese alte Flieger­weisheit in schönster Form. Es ist wohl die besonders bei der ultra­leichten Fliegerei so intensiv erlebbare Mischung aus fliege­ri­scher Heraus­for­derung, Naturnähe, Impro­vi­sation und Kamerad­schaft. Im UL-Fluggerät sitzt man wirklich auf „Tuchfühlung“ und erlebt die Kräfte der Luft sehr unmit­telbar. Auf Luxus wird verzichtet. Die Reise­uten­silien beschränken sich auf das Aller­nö­tigste.  Falls etwas an Bord fehlt, dann ist gegen­seitige Unter­stützung Ehren­sache. Trotzdem zeigen die Reise­ziele, wie weit man mit Leicht­flug­zeugen reisen kann. Gerne schauen alle, die bisher dabei waren, auf die inten­siven und auch anekdo­ten­reichen Erleb­nisse zurück.

Es begann ganz zaghaft im Jahre 2002 als ein paar, der damals noch wenigen, Mainzer UL-Piloten ein Flieger­lager der Segel­flieger des LFV in Budweis/Hosin (CZ) besuchten.

Richtig los ging es dann im Sommer 2003. Oli K. Fluglehrer und UL-Urgestein, organi­sierte das erste

UL-Flieger­lager in Dankern (Emsland). Dankern ist ein kleiner, feiner Flugplatz nur für Ultra­leicht-Fluggeräte, bietet außer­ge­wöhn­liche Gastfreund­schaft und liegt in „Schlag­weite“ der begehrten Nordsee-Badeorte, die fast alle über Lande­mög­lich­keiten verfügen.

Dieses Flieger­lager war besonders den Flugschülern dieses Jahrgangs gewidmet. Lilli, Hermann B., Jürgen S., Angelo (El Capitano), Christine B., Dirk H., Jürgen R., Kevin und “Flieger­horst” zählten zu den begeis­terten Teilnehmern.

Im Herbst 2003 wurden die ultra­leichten Zelte in Bundental aufge­schlagen. Jan M., ebenfalls Fluglehrer und UL-Urgestein organi­sierte das rustikale Flieger­lager nahe der franzö­si­schen Staats­grenze tief im Naturpark Pfälzerwald. Die Teilnehmer berichten heute noch von legen­dären Grill- und Schnarch­wett­be­werben inmitten der ansonsten ruhigen Natur­land­schaft.

Im Sommer 2004 ging es wieder nach Dankern und von dort zu den ostfrie­si­schen Inseln. Dabei war auch wieder ein Fluglehrer mit seinen Schülern. Die berühmten abend­lichen Grill- und Pizza­abende mit reich­lichem Geträn­ke­an­gebot sind noch heute in guter Erinnerung – soweit sich noch alle an alle Details erinnern können.

Im Mai 2005 flogen wir erstmals nach Frank­reich. Im Rahmen des Alpen­flug­trai­nings des Landes­ver­bandes ging es nach Gap. Für einige der Teilnehmer waren es die ersten Flüge im Hochge­birge. Alle Piloten waren begeistert und nahmen wunderbare  Eindrücke mit nach Hause. So ein Trainingscamp in den Alpen verschafft ganz neue Fähig­keiten und festigt die bisher gelernten.

Im Juli 2005 war Dankern erneut unser Ziel. Statt Hotel haben die Teilnehmer am Flugplatz ein komfor­tables Wohnwa­gencamp bezogen (die vor Ort gemie­teten Wohnwagen sind im Hinter­grund teilweise zu erkennen). Alle Ostfrie­si­schen Inseln wurden bei bestem Flugwetter angeflogen. Über dem Wattenmeer fliegen – Land auf der einen Seite, die See bis zum Horizont auf der anderen. Einfach Super!

Im Mai 2006 organi­sierten wir in eigener Regie ein Flieger­lager in Gap. Unsere Piloten flogen über Bourg-en-Bresse nach Gap. Von dort ging es sowohl in die Berge, als auch an das Mittelmeer. Unver­gesslich die (natürlich legalen) Tiefflüge entlang der Küste bei Marseille auf der vorge­schrie­benen Flugroute. Und abends bestes Essen in nicht vorge­schrie­benen Restau­rants. Es galt aller­dings, das bei der ultra­leichten Fliegerei nicht unbegrenzt steigerbare Eigen­ge­wicht besonders im Auge zu behalten

Im Juli 2006 war wieder einmal Dankern unser Ziel. Von dort ging es weiter zu den Flugplätzen auf den ostfrie­si­schen Inseln. Mittag­essen in Juist, Kaffee­pause auf Baltrum und Abend­essen auf Wangerooge oder im freund­schaft­lichen Kreise mit den Flieger­freunden aus Dankern. Schönstes Wetter und gute Laune aller­orten.

Viel besser geht es nicht.

Im Juni 2007 führte unsere Flugroute nach Kroatien. Nachdem ein paar unserer Piloten bereits in 2004 Kroatien erkundet hatten, ging es nun mit einer Gruppe von 4 ULs nach Pula/Istrien. Von dort haben wir stern­förmig die Flugplätze in der Nähe angeflogen. Highlight war die Insel Losinj (ein absolutes Muss). Auf der Rückreise landeten wir in Wiener Neustadt und erfreuten uns an dem verdienten Feier­abendbier.

Im Oktober 2007 flogen wir „on top“ nach Berlin-Tempelhof. Von dem vergeb­lichen Versuch, einen neuen Flugplatz für die Haupt­stadt zu bauen, wussten wir damals noch nichts. Wir waren mit Tempelhof jeden­falls sehr zufrieden. Der An- und Abflug über die Stadt war sehr beein­dru­ckend. Berlin – wir kommen wieder.

 Im Jahr 2008 wurden von unseren UL-Freunden sogar 4 Ausflüge unter­nommen.

Im Mai 2008 ging es nach Montelimar, von dort weiter nach Gap, Le Castellet, an das Mittelmeer, an die Ardeche und nach Avignon. Fliegen mit ULs in Frank­reich macht, trotz der vielen militä­ri­schen Flugge­biete, riesigen Spass. Verant­wortlich hierfür ist sicher die einzig­artige Mischung aus grandioser Landschaft, leichter und freund­schaft­licher Lebens­weise sowie Bekenntnis zu unbeschwertem Genuss der schönen Dinge des Lebens.

 

Ebenfalls im Mai 2008 gab es einen Vereins­ausflug in das Alpen­vorland. Ursprünglich war ein Ausflug nach Gap geplant. Wegen des schlechten Wetters in dieser Region wurde eine Alter­native gesucht und gefunden und die Piloten schlugen ihre Zelte in Kempten im Allgäu auf. Von dort ging es mittels der Schwingen unserer Flugzeuge nach Reutte/Austria, Mindelheim, Tannheim und als „Höhepunkt“ der Reise nach Samedan/Schweiz (Platzhöhe 5600ft).

Im August 2008 waren wieder einmal Dankern und die Ostfrie­si­schen Inseln an der Reihe.

Wir erkun­deten diesmal das Emsland und die natürlich auch die Nordsee­küste. Neben den obliga­to­ri­schen Flügen auf die Ostfrie­si­schen Inseln stand auch ein Flug nach Helgoland auf dem Programm. Bei steifer Brise eine echte Heraus­for­derung für Piloten von Leicht­flug­zeugen.

Im Herbst 2008 bestand letztmals die Gelegenheit,  nach Berlin-Tempelhof zu fliegen.

Die Berliner Politiker können zwar Flugplätze schließen, aber keine eröffnen. Ein Trauer­spiel in vielen Akten.

Eine echte Beson­derheit auf dieser Reise war unsere Unter­kunft. Unser „Hotel“ war eine aktive Berliner Feuer­wache mitten in der Innen­stadt (mehrere Alarme inklusive). Trotzdem, eine inter­es­sante Erfahrung.

Auch 2009 gab es wieder vier Gelegen­heiten sich unseren Ausflügen anzuschließen.

Im Mai 2009 flogen vier Teams in die Bretagne. Lannion und Quiberon waren die Haupt­sta­tionen dieser Reise quer durch Frank­reich. Auch wenn Bretagne und Atlan­tik­küste mehr als eine Spur „rauher“ als das uns inzwi­schen gut vertraute Südfrank­reich sind, war alles ohne Probleme zu meistern. Wunder­schöne Landschaften, mittel­al­ter­liche Städte sowie lukul­lische Genüsse bleiben in bester Erinnerung.

Auch am Flugplatz von Dinan kam der kulina­rische Teil auf dieser Reise nicht zu kurz. Vive la France!

Ebenfalls im Mai 2009 sind drei UL Teams auf Tour gegangen.

Die Freunde der Berge waren wieder einmal in Richtung Alpen unterwegs. Das Basis­lager war in Kempten im Allgäu. Ausflüge von dort führten die Mainzer Piloten unter anderem nach St. Johann und Zell am See.

Im August 2009 sollte es nach St. Michae­lisdonn zum gemein­samen Flieger­lager mit den Flieger­freunden aus Dankern gehen. Aber das Wetter im Norden erzwang einen radikalen Richtungs­wechsel. So flogen wir in den Süden nach Tannheim, umrun­deten die Zugspitze, flogen nach Konstanz und Kempten und genossen diesen schönen Teil Deutsch­lands.

Unser Ausflug nach Wien, der für den Oktober 2009 geplant war, erfor­derte ebenfalls wegen unpas­sendem Wetter einen deutlichen Kurswechsel. Schluss­endlich führte unser Weg nach Aachen und Münster. Weiter ging es auch hier nicht, ohne sich in Gefahr zu begeben. Die westfä­lische Lebensart mit reich­hal­tigem Essen und dem einhei­mi­schen Bier wurde dort ausgiebig genossen.

Im Jahr 2010 fanden drei UL-Ausflüge statt.

Im Mai 2010 starteten wir mit zwei ULs in Richtung Etnavolo/Sizilien. Nachdem Oli L. schon mehrfach Italien mit dem UL erkundet hatte, gingen wir unter seiner Führung die 1600km (einfache Strecke) an. Wir überflogen die Alpen, umrun­deten den italie­ni­schen Stiefel und erkun­deten unter anderem den Krater des Ätna.

Die Piloten dieses, bis dahin längsten, gemein­samen Ausflugs der Mainzer UL-Kameraden, genossen jeden Tag die fliege­ri­schen Freiheiten in Italien. Inter­es­sante Unter­künfte und das hervor­ra­gende italie­nische Essen machten diese Tour zu einem unver­gess­lichen Erlebnis.

Im Juni 2010 sollte es eigentlich mit acht Piloten nach England gehen. Aber das Wetter auf der Insel war gegen uns. Also wurde Plan B aktiviert — Al Casale in Italien. Die Überquerung der Alpen am Hochtor des Gross­glockner in 10.500ft war ein beson­deres Erlebnis. Die Ausflüge nach Venedig und nach Vrsar/Kroatien rundeten das Programm ab.

Im September 2010 starteten wir den 2. Versuch nach Wien zu fliegen. Alles war perfekt organi­siert, nur das Wetter machte auch diesmal nicht mit. Da im Alpen­vorraum das Wetter gut und stabil war, flogen wir nach Schleißheim, Kempten und Konstanz.

Im Juni 2011 stand Kroatien auf unserer Favori­ten­liste. Eigentlich sollte es über die Alpen gehen, aber wegen der unsicheren Wetter­aus­sichten im Hochge­birge wählten wir dann die östliche Umfliegung des Alpen­haupt­kamms und holten bei dieser Gelegenheit unsere schon zweimal verschobene Reise nach Wien nach.

Unser Lager schlugen wir dann planmäßig in Pula/Istrien auf. Von dort starteten wir unsere Ausflüge zu Lande (Opatija, Rijeka), zu Wasser (Rovinj) und in der Luft (Vrsar & Losinj).

Die Mainzer Piloten-Teams  genossen den Urlaub am Meer in vollen Zügen.

Auch im Juni 2011 fand wieder ein Alpen­ausflug statt. In das bereits bewährte Basis­lager in Kempten reisten mehrere Teams mit unseren Vereins ULs an. Weitere Piloten des LFV Mainz kamen per Auto hinzu. Gemeinsam wurden Rundflüge in die Alpenwelt, sowie Besuche in Wildberg, Jesenwang und Grabstätt unter­nommen.

Im Jahr 2012 war Dänemark unser Ziel. Mit Ringsted, in der Nähe von Kopen­hagen, als Basis für unsere Ausflüge innerhalb Dänemarks hatten wir eine sehr gute Wahl getroffen. Die Flieger­freunde aus Dänemark empfingen uns wie Famili­en­mit­glieder und gaben uns manch gute Empfehlung. Von Ringsted aus erkun­deten wir die dänische Inselwelt und die sehens­werten Museen in Egeskov und Stauning.

Eine Woche lang erlebten wir die skandi­na­vische Gastfreund­schaft bei perfektem Wetter.

Das Jahr 2013 war wieder einmal ein „Italien-Jahr“.

Unser Italien-Experte. Oli L. flog mit ein paar Fans der italie­ni­schen Lebensart zum Baden an die Mittel­meer­küste bei Caorle.

 

Im Frühsommer 2014 sollte Ungarn erkundet werden. Diese Reise war ursprünglich schon für 2013 geplant, war aber wegen der extrem schlechten Wetterlage (Dauer­regen und Überschwem­mungen) in beiden Jahren nicht durch­führbar. Auch der Plan B, die franzö­sische Atlan­tik­küste, ließ sich damals wegen des extrem schlechten Wetters nicht reali­sieren.

Aufge­schoben ist aber nicht aufge­hoben. Im Spätsommer 2014 ging es dann mit Zwischen­station in Ungarn bis nach Rumänien.

Andreas K. und Armin flogen bei schönstem Wetter bis nach Konstanza/Tuzla am Schwarzen Meer.

Im Jahr 2015 reiste das gleiche Team nach Viseu und von dort weiter nach Porto an die portu­gie­sische Atlan­tik­küste.

 

Auf dem Plan für 2016 stand dann Norwegen. Wegen der insta­bilen Wetterlage auf der geplanten Route wurde kurzfristig der Plan B, das Baltikum, aktiviert. Innerhalb von einer Woche ging es nach Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Schweden und über Süd-Dänemark zurück nach Deutschland. Aber das ist eine neue Geschichte.

Text und Bilder: Armin Hanus / f‑w.k

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