Ziel Frank­reich: UL- Flieger­urlaub 2008

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Für das Jahr 2008 hatten sich die UL-Flieger etwas beson­deres ausge­dacht — eine Urlaubs­reise vom 1. bis 9. Mai nach Südfrank­reich.

Der Weg zum schönen Wetter war das Ziel – und am Ende sollte es neudeutsch heißen:

 

Mission accom­plished!

Am Maifei­ertag starteten, gut gerüstet, 8 unserer Ultra­leicht­pi­loten in ihren 4 ULs:

Hans-Ulrich W. & Harry S. (FK9 Team D‑MZKK)

Frank H. & Armin H. (CT Team D‑MHHC)

Dieter K. & Fritz-Werner K. (FK9 Team D‑MZPP)

Oliver L. & Reno C. (CT Team D‑MOLG)

Donnerstag, 1. Mai:

Die erste Teilstrecke führte von Mainz nach Bremgarten, um dort zu tanken und einen Flugplan nach Frank­reich aufzu­geben. Dies war problemlos zu leisten und die wenigen Wolken über dem Oberrhein lagen bald weit hinter uns. Das zweite Teilstück ging bis Bourg en Bresse — Terre des Hommes. Nach dem Luftraum Basel immer nur dem Fluss Doubs folgen und schon bald bot Bourg erstmals die Chance, möglichst gekonnt „Etappe de base“ funken zu dürfen.

Den Flugplan schließen, etwas Benzin tanken, eine kleine Erfri­schung für die Piloten und schon waren wir wieder in der Luft, um unser Tagesziel, Montelimar-Ancone, zu erreichen. Dazu galt es, unterwegs einen sorgfäl­tigen Slalom um ein paar Kernkraft­werke vorzu­nehmen, um dann auf einer großen Wiese am Rhonestrand sanft aufzu­setzen. Montelimar und seine Flieger hießen uns freundlich willkommen. Ein Hotel war schnell gefunden und die Eindrücke des Tages konnten beim Abend­essen im Freien vor einem schönen Restaurant besprochen werden. Südliches Flair nicht nur auf der Speise­karte: Jugend­liche mit kreischenden Mopeds versuchten völlig erfolglos, auf den Straßen der Stadt mit ihren völlig flugun­taug­lichen Gefährten abzuheben.

Freitag, 2. Mai:

Lagebe­spre­chung beim Frühstück mit klarem Ergebnis: Der ideale Tag für einen Alpenflug.

Als Ziel wurde der Monte Viso mit einer anschlie­ßenden Landung in Gap-Tallard gewählt. Die Route versprach echtes Alpen­gefühl und wir wurden nicht enttäuscht.

Ein wirklich eindrucks­voller Flug führte uns auf FL125 mit einem sensa­tio­nellen Panorama. Jedes Team suchte seinen eigenen Weg, den 3841 m hohen Berg, der südlichste aller Alpen-Großgipfel, in Augen­schein zu nehmen und auch einen Blick ins Piemont Richtung Turin zu wagen.

Unsere treuen UL hatten dabei keine Mühe, die Zielhöhe zu erreichen.

In Gap trafen wir uns wieder und auch den Konstrukteur unserer FK 9, der mit der Ex-Mainzerin D‑MALF aus Speyer gekommen war. Während wir die Restaurant-Terasse bevöl­kerten, schwebten ständig zahlreiche Fallschirm­springer auf das Flugplatz-Grün.

Der Rückflug dann durch das Tal der Durance und am majes­tä­ti­schen Mont Ventoux vorbei, einem köstlichen Abend­essen entgegen.

Samstag 3. Mai:

Auch heute waren wir uns schnell einig: Flug nach Nimes-Courbessac und Stadt­be­sich­tigung bei hochsom­mer­lichem Wetter. Schon gewohnt zügig wurden die Flugvor­be­rei­tungen getroffen, der Morgentau von den Flächen gewischt und gen Süden abgehoben. Bei besten Sichten satt sehen an schöner Landschaft. Der Pont du Gare hilft als Wegmarke und wenig später rumpeln wir über die etwas mitge­nommene Endlos-Grasland­schaft des Zielplatzes. Per Taxi ins Stadt­innere, Rundgang und erfolg­reiche Tests der örtlichen Gastro­nomie im Schatten des römischen Amphi­theaters.

Danach Weiterflug nach Montpel­liers-Candil­largues, ein Platz, der direkt am Meer gelegen ist.

Warum dort im Endanflug ein einzelner Baum stehen muss, ist eines der Geheim­nisse der dortigen Landschafts­ge­stalter. Nach einem etwas langwie­rigen Tankritual ging es über das wunder­schöne Tal der Ardeche zurück nach Montelimar. Sehenswert, wie sich der Fluss geduldig in den Kalkstein geschnitten hat. Die vielen Kanuten bilden kleine gelbe und orange Striche auf dem Wasser.

Sonntag 4.Mai:

Das tolle Wetter treibt uns voran: Heute heißt es Abflug nach Le Castellet (Circuit Paul Ricard). Es soll durch einen der schönsten Teile der Provence gehen. Und so wird es :Ein Mosaik von Wäldern, Hügeln, Weinbergen und in das Gelände geduckte kleine Orte ziehen friedlich unter uns durch. Über Aix en Provence dann zum Ziel: Die Piste liegt direkt neben der Rennstrecke.

Absolut sehenswert und alles vom Feinsten. Noch besser als EDFZ. Nur fast kein Flugbe­trieb. Wir bildeten die Rush-hour. Nach einer Erfri­schung und einem Snack im Rennfahrer-Ambiente starteten wir mit Kurs Richtung Küste und folgten dann der VFR Transit­route südlich von Marseille in 600 Fuß MSL nach Westen. Reich geglie­derte Küsten­felsen, die weite Bucht der Großstadt und das mächtige Rhone­delta lösen sich ab. Segel­boote auf fein gekräu­seltem Azurblau und unser kleiner Schwarm im endlos blauen Himmel.

Bei Saintes-Maries-de-la-Mer ging es dann wieder über Land in Richtung Montpellier.

Auch auf diesem Flug gab es, schon wegen der geringen Höhe, einiges zu sehen. Riesige Salinen, Badestrände, Brack­was­ser­la­gunen, Sümpfe.

Die Flamin­go­schwärme und Wildpferde waren für uns ein besonders beein­dru­ckender Anblick.

Die nächste Station nach erneutem Einfall in Montpel­liers-Candil­largues zum Stillen des Benzin­durstes war dann Roums, ein kleiner verträumter Grasplatz, ganz in der Nähe des Ufers der Ardeche.

Wie überall wurden wir freundlich aufge­nommen und unsere kleine UL-Flotte wurde ausgiebig besichtigt.

Montag, 5.Mai bis Dienstag, 6. Mai:

Mittler­weile hatten wir aus der Luft so viel gesehen, dass wir beschlossen auch einige Ziele mit dem Auto zu erschließen. Ein Mietwagen war schnell gefunden und die erste Tour führte uns nach Orange. Die alten Römer haben dort ein riesiges Theater hinter­lassen — heute ein Touris­ten­magnet.

 

Eine weitere Stadt durfte bei unserem Touris­tikteil nicht fehlen – Avignon. Kultur pur!

Außerdem war „Badetag“: Einer unserer Helden (H.S.) nahm bei milden 15 Grad Wasser­tem­pe­ratur ein 10 Minuten Vollbad in der Ardeche. Erstaunlich, was die Mainzer UL-Piloten so alles aushalten.

Mittwoch, 7.Mai:

Es ging wieder mal in die Alpen.

Vorbei an Auben­asson und La-Motte-Chalancon und danach zurück in den Westen nach Aubenas. Leider waren wir an diesem Platz überhaupt nichts los und wir traten recht schnell den Rückzug nach Montelimar an. Dafür wurde der Tag mit einem Super-Dinner gekrönt.

Donnerstag, 8.Mai:

Wie in den letzten 8 Tagen war auch heute der Wettergott auf unserer Seite.

Zur Wahl standen heute Chambery und Annecy, beide jeweils an einem See gelegen.

Wir wählten Annecy und überflogen Chambery. Eine uns verordnete Warte­schleife über dem See schenkte uns ungewollt eine traum­hafte Besich­ti­gungstour.. Nach der Landung in Annecy und einer Stärkung im Flugplatz­re­staurant, trugen uns unsere zuver­läs­sigen Fluggeräte durch das Tal der Isere über Grenoble und Valence zurück nach Montelimar.

Zum Nachmit­tags­kaffee und Abend­essen ging es dann mit dem Auto nach Grignan, einem schönen mittel­al­ter­lichen Städtchen mit eindrucks­voller Burganlage, in der Provence. Auf einer Dachterasse speisten wir bei warmem Abend­licht allerlei Köstlich­keiten. Frank­reich gab sich wirklich Mühe.

Freitag, 9.Mai:

Finale Inspektion der ULs vor dem Rückflug. Eine neue Krümmer­feder hier, ein neuer Kerzen­stecker da, alles Kleinig­keiten, die ein geübter UL-Pilot mit links erledigt.

Der Plattfuß in Bourg-en-Bresse stand uns noch bevor — dort brauchten wir dann aller­dings alle Hände. Danach sicherer und schon routi­nierter Rückflug nach Mainz.

Jedes der 4 ULs war auf dieser Reise über 24 Stunden in der Luft und legte dabei eine Flugstrecke von ca. 3.500 km zurück.

Nach der Reise fragten wir die Flieger nach dem persön­lichen Highlight der Reise.

Hier die Antwort eines Teilnehmers:

“Der gesamte Ausflug war ein einziger Höhepunkt, ein Dauerfeuerwerk,einzelne Highlights gehen bei dieser sicher noch lange Zeit schwe­benden Begeis­terung hin und her. Es war wirklich sehr schön. Könnte jetzt endlos weiter schwärmen. Nochmals vielen Dank an alle“.

Wie und wo wollen wir das in 2009 überbieten?

AH (Team D‑MHHC)

 

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